Das neue Jahr kann kommen
Vorbereitung für 2023 ist angelaufen
„Es war ein zugegebenermaßen schwieriges Jahr“, sagt ÖLV-Diskus-Rekordhalter Lukas Weißhaidinger. „Bei der WM in Eugene und der EM in München habe ich mit den Rängen 10 und 9 nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht. Aber es hat gutgetan, mit einem Erfolgserlebnis die Saison beendet zu haben. Der 2. Platz im Leichtathletik-Mekka Zürich-Letzigrund konnte sich sehen lassen. Das Diamond-League-Finale war wie eine Mini-WM mit den Top-6 der Welt. Und Zürich ist sowieso das schönste LA-Meeting der Welt.“ Coach Gregor Högler steht ein paar Meter weiter, in der Trainingshalle im BSFZ Südstadt, und nickt. Längst hat das Erfolgsduo die Saison 2023 im Visier und die ersten (Grundlagen-) Trainingswochen hinter sich. Weißhaidinger: „Zürich hat mir die Motivation zurückgebracht. Damit war der schlechte Beigeschmack nach der EM wie weggeblasen.“
Mehr als drei Jahre lang war der 30-jährige Oberösterreicher unter den Top-3 der Weltrangliste zu finden. Ein fürs andere Mal hatte er historische Medaillen gewonnen. 2018 holte er in Berlin EM-Bronze, ein Jahr danach in Doha die erste Männer-WM-Medaille für Österreich in der LA-Geschichte, 2021 legte er in Tokio die erste Olympia-Männer-LA-Medaille nach, jeweils in Bronze. Daraufhin rief man intern die „Mission Gold“ aus. „Man darf nie stehen bleiben, wir wollen bis 2024 zumindest einen Titel holen“, war die Prämisse.
Mit Jahresende 2022 findet sich Lukas Weißhaidinger auf dem siebenten Platz der Weltrangliste wieder. Noch immer zählt er zu den absoluten Top-Stars der Branche, mit einem persönlichen Rekord von 69,11 m und zwei zweiten Plätzen in der Diamond-League, Finale inklusive. Aber wie Olympiasieger Daniel Stahl und Silbermedaillengewinner Simon Pettersson ging auch der Taufkirchner, was Medaillen bei den zwei Großereignissen dieses Jahres betrifft, leer aus. Die neue Generation der jungen Wilden hat fürs Erste das Zepter übernommen. Kristjan Ceh (SLO), 23, in Tokio Olympia-Fünfter, gewann alle fünf Diamond-League-Events und die WM in den USA. Sein neuer Rivale Mykolas Alekna (LTU), 19, Sohn von Zweifach-Olympiasieger Virgilijus Alekna, hatte bei der EM in München das bessere Ende für sich.
„Dass es bei der EM und bei der WM für Lukas nicht funktioniert hat, lässt sich technisch erklären. Am Nervenkostüm ist es in jedem Fall nicht gelegen“, bekräftigt Gregor Högler. „Wir haben insofern eine neue Situation, weil Lukas körperlich nochmals deutlich zugelegt hat. D.h. wir müssen jetzt im Wettkampf punkto Technik manchmal schon bremsen, nicht mehr pushen. Das ist für ihn neu. Daran müssen wir arbeiten.“
Der Saisonhöhepunkt 2023 geht mit der Weltmeisterschaft Mitte August in Budapest über die Bühne. „Jetzt gehöre ich wieder zu den Jägern, nicht zu den Gejagten. Ich freue mich aufs nächste Jahr und will zurückschlagen“, sagt Lukas. Auch der Fan-Klub mit dem eigenen Luxusliner wird wieder mit von der Partie sein.
Die Vorbereitung für 2023 läuft seit Anfang Oktober. "Wir werden uns technisch und körperlich weiterentwickeln. Das Training ist gut angelaufen. Lukas ist extrem motiviert", lächelt Gregor Högler. Wie gesagt, der schlechte Beigeschmack nach der enttäuschend verlaufenen EM in München ist längst vergangen.