Duell mit dem Shootingstar

Für den WM-Dritten Lukas Weißhaidinger sind Heimsiege nicht weiter außergewöhnlich. In der Regel beschäftigt den 28-Jährigen nur die Frage nach der Siegerweite. Morgen, Samstag, beim Hippolyt-Athletics-Meeting in St. Pölten (Olympiazentrum, ab 15.30 Uhr, Diskus ab 17.15) kann von einem Pflichtsieg keine Rede sein. 7 Starter sind für das Diskuswerfen der Männer genannt, darunter zwei Ausländer. Einer davon, der Slowene Kristjan Ceh (SLO), ist der neue Shooting Star der Leichtathletik. Er warf heuer schon 12 Zentimeter weiter als der erfolgsverwöhnte ÖLV-Lokalmatador.

"Eigentlich wollte ich nach meiner Rekordjagd in Schwechat die Heim-Meetings in St. Pölten und Eisenstadt genießen. Jetzt aber bekomme ich mit dem frischgebackenen Unter-23-Weltrekordler Kristjan Ceh ein ganz schönes Kaliber vorgesetzt. Ich werde mich richtig anstrengen müssen, damit meine Siegesserie in Österreich nicht reißt", meint Lukas Weißhaidinger. Nachsatz: "Trotzdem bestreite ich den Wettkampf aus dem vollen Training heraus, steckt mir noch ein bisschen Müdigkeit vom Krafttraining in den Knochen."

Coach Gregor Högler würde trotzdem auf einen Sieg seines Schützlings wetten: "Zugegeben: Ceh hat zuletzt 2 Mal richtig weit geworfen. Er kommt in absoluter Top-Form zu uns nach Niederösterreich. Trotzdem sollte sich letztlich die größere Klasse und Konstanz von Luki durchsetzen. Was Schnelligkeit und Wurftechnik betrifft, ist er klar über den Slowenen zu stellen."

Den Namen Kristjan Ceh (SLO) kannten bis vor wenigen Wochen nur absolute Diskus-Insider. Der 2,06-m-Hüne wird als Mann der nächsten Werfer-Generation gehandelt. Jetzt kam der endgültige Durchbruch. Der 22-Jährige stellte Mitte Juni mit 66,29 Metern einen neuen slowenischen Landesrekord auf. Letzten Sonntag, am 23. Juni, pulverisierte Ceh dann die gerade aufgestellte Bestleistung, schob mit stolzen 68,75 m auf Rang 3 der IAAF-Jahresbestenliste (unmittelbar vor Lukas Weißhaidinger) und löschte so nebenbei auch gleich den 44 (!) Jahre alten Unter-23-Weltrekord des Deutschen Wolfgang Schmidt aus. Jetzt ist er plötzlich mehr als nur ein vielversprechendes Talent und jeder in der Szene kennt seinen Namen. St. Pölten-Veranstalter Gottfried Lammerhuber darf sich freuen - mit einem Schlag wird der Diskusbewerb zum absoluten Highlight des Samstagnachmittags.