Feinschliff fehlt noch
ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler und Lukas Weißhaidinger im Kurz-Interview am Tag nach dem Meeting in Bellinzona.
ÖLV-Rekordhalter Lukas Weißhaidinger und Coach Gregor Högler waren am Donnerstagnachmittag zum einen mit der Aufarbeitung der Gala dei Castelli in Bellinzona beschäftigt, andererseits mit Regeneration (siehe Foto). Vorher nahm sich das Duo noch Zeit für einen Rück-und Ausblick - Themen: das Kräftemessen mit Weltmeister Andrius Gudzius in Bellinzona, die bevorstehenden Staatsmeisterschaften in Klagenfurt und die EM in Berlin.
Rang 2 mit 64,50 m, nur vom Weltmeister geschlagen. Das klingt gut. Wie zufrieden fällt Eure Bilanz vom Meeting in Bellinzona aus?
Lukas Weißhaidinger: "Wenn Du mir das vorher gesagt hättest, hätte ich Dir sofort unterschrieben... Jetzt, mit ein bisschen Abstand, denke ich mir: Ja, ich hätte durchaus noch weiter werfen können, mit ein bisschen Glück auch über 66 m. Drei Wochen vor der EM bin ich kraftmäßig top, die letzten zwei Wochen waren mit Abstand die härtesten des Jahres, aber natürlich fehlt's noch an Spritzigkeit und Timing. Es ist gut, dass ich noch Luft nach oben habe. Ich würde sagen: Das war ein wichtiger Schritt in Richtung EM!"
Gregor Högler: "Ja, ich bin richtig zufrieden. Wir haben zuletzt im Training richtig Gas gegeben. Das steckt Luki noch ganz klar in den Knochen. Seine Performance war angesichts der Umstände sehr gut. Was jetzt fehlt, ist der Feinschliff. Und dafür haben wir genau drei Wochen Zeit. Es läuft derzeit alles nach Plan. Und trotz Rang 2 war auch heute zu sehen: Andrius Gudzius ist derzeit das Maß aller Dinge. Aber er ist nicht außer Reichweite, er ist schlagbar."
Am Samstag stehen die Leichtathletik-Staatsmeisterschaften in Klagenfurt an. Im Diskus hält sich die Konkurrenz in Grenzen. Warum macht ein Start trotzdem Sinn?
Weißhaidinger: "Es gibt keine Startverpflichtung. Aber ich als ÖLV-Rekordhalter möchte mich natürlich auch bei den Staatsmeisterschaften zeigen. Das ist Ehrensache. Dazu kommt, dass du viele bekannte Gesichter triffst. Ich freue mich drauf, obwohl der Wetterbericht derzeit nichts Gutes verspricht."
Högler: "Ich - in meiner Rolle als Coach - hoffe, dass die Wettervorhersage eintrifft. Mir käme Schlechtwetter gerade recht. Wir hatten heuer noch keinen Wettkampf bei starkem Regen. Aus Trainingszwecken wäre das durchaus nützlich, schließlich kann es (bei der EM) in Berlin auch regnen. Für den Athleten selbst ist das natürlich weniger angenehm."
Wie sieht der restliche Fahrplan bis zur EM aus?
Högler: "Luki startet dann nur noch am 28.7. beim Austrian Top-Meeting in Andorf/Oberösterreich. Bis dahin gilt die maximale Konzentration auf Spritzigkeit bzw. Timing beim Abwurf. Diese zwei Komponenten müssen wir noch optimieren. Das ist der sogenannte Feinschliff. In Andorf proben wir darüber hinaus den Ernstfall, simulieren den kompletten Ablauf der EM. Mit Call-Room, Aufwärmmöglichkeiten usw. Am 5. August folgt dann der Abflug nach Berlin."