Speedy Lukas
Der Rekord im Rekord: Diskus-Abwurfgeschwindigkeit lag bei 85 km/h
Lukas Weißhaidinger am Tag nach dem neuen ÖLV-Diskus-Rekord: Erschöpft, aber glücklich. "Ich habe nur fünf Stunden geschlafen, bin erst weit nach Mitternacht nach Hause gekommen. Aber es fühlt sich richtig gut an. 69,11 m bei völliger Windstille, um mehr als 7 Meter weiter als die internationale Konkurrenz (u.a. mit Rio-Olympiasieger Christoph Harting, WM-Finalist Travis Smikle). Ich glaube, ich darf zufrieden sein. Das Meeting in Eisenstadt scheint mir zu liegen. Zwei Rekorde in zwei aufeinanderfolgenden Jahren, das spricht für sich."
Während der 30-jährige Oberrösterreicher schlief, machte ÖLV-Sportdirektor und Coach Gregor Högler Überstunden. "Um 4 Uhr früh hab' ich die Nachricht von Gregor auf mein Handy bekommen - mit allen biomechanischen Zahlen vom Rekordwurf. Ich hab's aber erst in der Früh mitgekriegt", lächelt der Olympia- und Weltranglistendritte.
Der Rekordwurf von 69,11 m ist auch biomechanisch außergewöhnlich. "Wir haben mit vier Kameras aufgezeichnet. Auffällig sind drei Dinge: 1) 85 km/h-Abwurfgeschwindigkeit, auch das ist ein neuer Rekord - so schnell war Lukas bzw. der Diskus beim Abwurf noch nie. Da hat er sich gegenüber St. Pölten um ein Prozent gesteigert. Das bringt gleich zwei, drei Meter. 2) Er war nie gefährdet, zu übertreten, hat sich sogar noch Platz gelassen. D.h. wir haben durchaus noch Spielraum für noch weitere Würfe. 3) Die Flugkurve war viel höher als die seiner Gegner. Das hat damit zu tun, dass er dem Diskus eine Art Kick nach vorne gibt. Beim Tennis würde man von Top-Spin, sprich Vorwärtsdrall, reden, beim Diskus führt der Kick zu einer höheren Flugkurve und in weiterer Folge zu einer größeren Weite", analysiert Gregor Högler.
Der alte und neue ÖLV-Diskus-Rekordhalter fliegt Samstagfrüh, 6 Uhr, zum Diamond-League-Meeting nach Rabat. "Der Schlüssel wird sein, wie gut ich mich vom Eisenstadt-Meeting erhole", glaubt Lukas Weißhaidinger. "Mit Rekordweiten ist am Sonntag in Marokko nicht zu rechnen. Mir geht's nur darum, wieder fleißig Punkte für die Finalqualifikation zu schaffen. In Birmingham war ich Vierter, eine Steigerung liegt definitiv im Bereich des Möglichen."
Im zehnköpfigen Starterfeld von Rabat finden sich die Top-6 von Olympia (allen voran Olympiasieger Daniel Stahl, Silbermedaillengewinner Simon Pettersson und Birmingham-Sieger Kristjan Ceh). Startzeit: 20:25 Uhr (MEZ).