Nächste Chance: Donnerstag

06. Juni 2022

Nach Rabat ist vor Rom, in der Diamond-League geht's Schlag auf Schlag

Lukas Weißhaidinger am Tag nach dem Diamond-League-Meeting in Rabat. Sein Gemütszustand schwankt zwischen Zufriedenheit und Unsicherheit. Der 30-jährige Oberösterreicher spricht im Interview über die Leistung von Rabat, seine härtesten Gegner für die nächsten Wettkämpfe, Ängste vor der Rückreise und das Donnerstag-Meeting in Rom.

Wie bewertest Du den 5. Rang und deine Weite von 65,64 m?

Lukas Weißhaidinger: "Wenn du am Tag vom Wettkampf nach 12 Stunden Anreise um 3 Uhr früh ins Hotelzimmer kommst, dann musst du über jeden Punkt froh sein, den du im Rennen um die sechs Finalplätze für Zürich im September ergattern kannst. Mit 65,64 m und dem 5. Rang bin ich also absolut zufrieden. Ich habe befürchtet, dass es viel schlechter läuft."

War's eine Mischung aus Müdigkeit vom Rekord-Meeting in Eisenstadt und Stress bei der Anreise - warum hast Du Deine gute Form heute nicht zu 100 Prozent abrufen können?

Weißhaidinger: "Die nötige Spritzigkeit und Lockerheit waren heute nicht da. Ich konnte meinen Top-Wurf nicht abrufen. Natürlich hat der Rekord in Eisenstadt Kraft gekostet, auch die Anreise. Die Knie waren jedenfalls ein bissl weich und die Beine nicht so leichtfüßig wie sonst. Auch das Feingefühl für den Wurf war nicht da. Aber viel hat nicht gefehlt. Ich habe heuer jedenfalls noch nicht den Diamond-League-Flow gefunden, wie beispielsweise Kristjan Ceh. Der wirft locker, hat das nötige Selbstvertrauen und im entscheidenden Moment dann auch ein bisschen Glück, dass er den Abwurfpunkt gut trifft. Bei mir funktioniert das in dieser Form noch nicht, zumindest nicht in Birmingham und Rabat. Zu Hause, beim Heim-Meeting in Eisenstadt, war die Lockerheit durchaus da, sonst wäre der neue Rekord von 69,11 m nicht möglich gewesen."

Dein Coach Gregor Högler hat gesagt: "Jetzt wird es Zeit, dass er nach den Plätzen 4 in Birmingham und 5 in Rabat am Donnerstag in Rom endlich aufs Stockerl kommt." Wie siehst Du Deine Chancen?

Weißhaidinger: "Ich seh's grundsätzlich genauso: Am Donnerstag greife ich voll an und gehe davon aus, dass es dann endlich mit den Top-3 klappt. Prinzipiell ist ja klar: Ich werfe im Schnitt mehr als einen Meter weiter als letztes Jahr. Ich hab' meinen Rekord verbessert. Ich bin in absoluter Top-Form. Wie gesagt: In der Diamond-League hat's einfach noch nicht nach Wunsch geklappt. Das ist Jammern auf hohem Niveau. Ich habe schon 9 Punkte am Konto. Warum sollte es also nicht am Donnerstag endlich auch in der Diamond League ganz nach Wunsch laufen? Ich werde hoffentlich nicht jedes Mal solche Probleme bei der Anreise haben, dass Flüge storniert werden und die Ersatzflüge dann mehrere Stunden Verspätung haben. Rom ist ein Direktflug von Wien, das hilft. Aber vorher hab' ich noch andere Sorgen..."

Welche?

Weißhaidinger: "Mein Rückflug aus Rabat geht Montag, um 15 Uhr, Ortszeit. Die letzten Tage hatte der Nachmittagsflug nach Paris immer Verspätung. Ich hoffe, ich muss nicht am Flughafen übernachten, weil ich den Anschluss nach Wien versäume. Das macht mich ehrlich gesagt ein bisschen nervös. Ich bin nicht so der Viel- und Gern-Flieger."

 

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