"Schladming-Flair"
WM Budapest 2023: Lukas Weißhaidinger und Gregor Högler über den wichtigsten Wettkampf des Jahres
Ein Pflichttermin. Gleich nach Ankunft im WM-Ort standen Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger und Coach Gregor Högler Rede und Antwort, diesmal im Novotel City Congress Center in Budapest. Ein Auszug der besten Zitate:
Lukas Weißhaidinger über...
... die Auslosung (Gruppe B, Startnummer 2): "Natürlich ist die zweite Gruppe ein kleiner Vorteil. Man kann ein bisschen taktieren. Gregor (Högler) wird mir die Weiten aus der ersten Gruppe kurz vor dem Wettkampf mitteilen, damit ich weiß, woran ich bin, wenn ich mich nicht mit einem Wurf über 66,50 m automatisch fürs Finale qualifiziere. Prinzipiell finde ich es cool, dass wir erstmals auch schon in der Qualifikation am Abend werfen. Das garantiert ein volles Stadion, eine bessere Stimmung und sicher höhere Weiten (als am Vormittag). Ich mag' es, nach Sonnenuntergang bei Flutlicht werfen zu können. Das ist eine besondere Stimmung, richtig cool. Vergleichbar mit dem Night-Race der Slalom-Fahrer in Schladming. Auch das ist ein besonderes Flair. ich rechne damit, dass man 64,50 m benötigen wird, um ins Finale zu kommen."
... seine Diskuswahl für Budapest: "Wir haben wie immer zwei Disken mit. Gregor hätte den blauen Diskus, den von Rio bzw. zuletzt von den Staatsmeisterschaften in Bregenz, bevorzugt. Aber ich persönlich habe mehr Vertrauen zum schwarzen, Produktname Hyper Spin. Den habe ich seit 2014, mit dem habe ich Olympia-Bronze geholt. Der ist mein absoluter Lieblingsdiskus. Was sich seit Tokio geändert hat: Ich kann mit beiden werfen, werde nicht aus der Bahn geworfen, wenn der schwarze nicht zugelassen wird (wie in Doha). Wenn's regnet, nehmen wir fix den blauen (Space Traveller)."
... seine Ziele: "Ich will meine beste Leistung in diesem Jahr abrufen können, zumindest unter die Top-8 kommen, d.h. auch im Finale 6 Versuche werfen können. Aber die großen Medaillenkandidaten sind diesmal andere!"
Gregor Högler über...
.... die Form seines Schützlings: "Lukas hat heuer schon 70 m geworfen, er wirkt sehr fokussiert. Er kann top-fit antreten, ist technisch noch einmal ausgereifter als in den Jahren zuvor. Ich traue Lukas viel zu, auch wenn er diesmal von der Papierform her nicht zum engsten Favoritenkreis zählt."
... die härtesten Gegner: "Dass fünf Athleten in einer Saison über 70 m werfen, das gab es seit 1984 nicht mehr. Das Niveau ist extrem hoch, die Dichte der Medaillenanwärter weiter gestiegen. Ich würde sagen, es gibt drei Gruppen: Die großen drei Favoriten sind Kristjan Ceh (SLO, Titelverteidiger), Daniel Stahl (SWE, Olympiasieger) und Mykolas Alekna (LTU, Europameister). In der zweiten Gruppe ist Lukas fix dabei, mit Ex-Weltmeister Gudzius, dem Australier Denny und den drei Jamaikanern. Dann gibt's noch so Leute wie der Brite Okoye, der EM-Bronze in München geholt hat. Der Kreis der Medaillenanwärter ist größer denn je. Sowas kannten wir bislang nicht."
... seine Erwartungshaltung an Lukas Weißhaidinger: "Zufrieden bin ich, wenn Lukas die Tokio-Bronze-Weite von 67,07 m überbietet. Dann hätte er sich einmal mehr weiterentwickelt. Wenn's ganz optimal läuft, dann ist natürlich auch eine Medaille möglich. Erwarten darf man sie in diesem Jahr freilich nicht."