Zuerst Schock, dann Happy-End

28. September 2019

Lieblingsdiskus wurde für WM-Qualifikation nicht zugelassen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

ÖLV-Diskus-Rekordhalter Lukas Weißhaidinger qualifizierte sich als Zwölfter gerade noch für das WM-Finale am Montag in Doha. Der 27-jährige Oberösterreicher musste mit dem Ersatz-Diskus werfen. Sein Standard-Wurfgerät wurde nicht zugelassen.

Die Leichtathletik-WM in Doha hatte für Lukas Weißhaidinger mit einem regelrechten Schockerlebnis begonnen. Als er zur Diskus-Qualifikation, Gruppe A, Samstagnachmittag ins Stadion kam, war nur einer seiner beiden Disken vorhanden und zwar der grün-orangene Ersatzdiskus. Weißhaidinger reklamierte nach seinem schwarzen Standard-Diskus, mit dem er 2018 bei der EM in Berlin Bronze gewonnen und 2019 alle Diamond-League-Meetings (inklusive Finale in Brüssel) bestritten hatte. "Der Diskus ist beschädigt", bekam er von den Kampfrichtern zu hören. "Der wurde nicht zugelassen."

Ähnlich erging es dem Polen Malachowski und dem Schweden Pettersson. In Gruppe B war der Weltranglisten-Führende Daniel Stahl betroffen. "Wenn sie dir dein gewohntes Arbeitsgerät wegnehmen. Noch dazu mit einer lapidaren Erklärung: Gewicht passt, die Abmessungen passen, aber er ist beschädigt. Was heißt das", rang Lukas Weißhaidinger in der Mixed Zone um Worte. "Natürlich versuchst du dich auf die Qualifikation zu konzentrieren und nicht ablenken zu lassen. Aber klar bist du geschockt", so Weißhaidinger, der sich dann auch noch während der drei Versuche gestört fühlte. "Sie haben mich vor dem ersten Wurf sehr lange warten lassen, ohne ersichtlichen Grund. Auch vor dem dritten Durchgang gab es Diskussionen. Einigen anderen ist es auch so ergangen."

Lukas Weißhaidinger musste sich letztlich mit bescheiden 63,31 Metern und Rang 6 in Gruppe A zufrieden geben. "Ich gehe mal davon aus, dass es sich knapp ausgeht. Wir werden Protest einlegen, versuchen fürs Finale meinen schwarzen Diskus zugelassen zu bekommen", hoffte der 27-jährige Oberösterreicher auf ein knappes Happy-End und sollte Recht behalten. Sechs Athleten in Gruppe B warfen weiter, am Ende zog der EM-Dritte von Berlin als Zwölfter und Letzter gerade noch ins Finale ein. Ausgeschieden sind u.a. der WM-Dritte von 2017, Mason Finley (USA), Ex-Weltmeister Piotr Malachowski (POL) und Olympiasieger Christoph Harting (GER).

Detail am Rande: Lukas Weißhaidinger hat heuer bereits 33 Würfe über die 63,31 m zu Buche stehen, in jedem einzelnen seiner 13 Wettkämpfe war er am Ende besser als heute in Doha.

WM in Doha, 2. Wettkampftag, Diskus-Qualifikation (32 Starter aus 23 Nationen, die Top-12 qualifizieren sich fürs Finale, Montag, 21.15 Uhr Ortszeit, 20.15, MEZ, live in ORF Sport+): 1. Daniel Stahl (SWE) 67,88 m, 2. Fedrick Dacres (JAM) 65,44, 3. Matthew Denny (AUS) 65,08, 4. Alin Firfirica (ROU) 65,05, 5. Ehsan Hadadi (IRI) 64,84, 6. Ola Stunes Isene (NOR) 64,54, 7. Apostolos Parellis (CYP) 64,50, 8. Andrius Gudzius (LTU) 64,14, 9. Sam Mattis (USA) 63,96, 10. Simon Pettersson (SWE) 63,65, 11. Martin Wierig (GER) 63,65, 12. Lukas Weißhaidinger (AUT) 63,31.