"Wir können happy sein!"

01. September 2018

Lukas Weißhaidinger & Coach Gregor Högler ziehen Saisonbilanz

Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger und ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler wirkten am Tag nach dem Diamond-League-Finale in Brüssel abekämpft, aber glücklich. 65,66 m, Rang 5 - das erhoffte Top-Resultat im Kreis der absoluten Weltklasse, auch wenn im Kampf um die Stockerplätze ein bisschen das (Zentimeter-) Glück fehlte. Auf der Shuttlefahrt zum Flughafen, kurz nach 8 Uhr früh, blieb Zeit für eine erste Saisonbilanz.

Auch wenn am Dienstag in Zagreb noch der 17. und letzte Wettkampf des Jahres ansteht. 2018 war das mit Abstand erfolgreichste Jahr in der Karriere von Lukas Weißhaidinger: Wie viel Luft nach oben gibt es noch?

Gregor Högler: "Heuer ist uns - was die Trainingssteuerung betrifft - wirklich alles aufgegangen. EM-Bronze, Rang 5 beim Diamond-League-Finale, 3 österreichische Rekorde, 8 Saisonsiege sprechen eine deutliche Sprache. Luki war konstant vorne mit dabei, hat zwei, drei wichtige Schritte Richtung 70-m-Wurf gemacht. Die Arbeit am Krafttrainingsgerät trägt erste Früchte, auch die Technik-Umstellung. Was die Kraftwerte betrifft, haben wir einige neue persönliche Bestmarken aufgestellt. Herausgekommen ist ein Jahr der Superlative. Wir können mit der Freiluftsaison wirklich happy sein, sind noch näher an die Top-Leute herangerückt. Luki ist auf Platz 4 im IAAF-Jahresranking, auf Platz eins fehlen ihm gerade mal 74 Zentimeter. Und die EM-Medaille gibt zusätzliches Selbstvertrauen. Das Glück, das wir (was die entscheidenden Zentimeter betrifft) in Berlin hatten, hat vielleicht am Freitag in Brüssel gefehlt. Dann wären noch ein paar Tausend Dollar mehr an Preisgeld möglich gewesen... Das Niveau im Diskus war für ein Saisonfinale unglaublich hoch - 6 Leute haben - bei völliger Windstille - über 65 Meter geworfen. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren hätte Lukis Weite noch zum Sieg gereichrt."

Lukas Weißhaidinger: "Zum einen weiß ich jetzt, dass ich wirklich alle schlagen kann. EM-Bronze war für mich eine Art Entschädigung für viele Jahre harter Arbeit. Ich will in meiner Karriere jedenfalls noch viele Medaillen holen! Wie Gregor schon angedeutet hat: Wir haben heuer ein paar wichtige Schritte in die richtige Richtung getan, sind Andrius Gudzius, Daniel Stahl noch näher gerückt. Und ein paar Mal war ich sogar schon der Bessere. Das gibt Hoffnung für 2019!"

Am Dienstag geht die Saison in Zagreb zu Ende. Was ist da noch möglich?

Högler: "Dacres und Finley sind am Start, Gudzius und Stahl nicht. Das Ziel lautet: Ein letztes Mal heuer noch am Stockerl stehen und mit dem nötigen Ernst und der entsprechenden Qualität die Saison beenden."

Weißhaidinger: "Gegen Weltklasseleute wie Dacres und Finley werfen zu können, ist ein Privileg, das ich noch immer genießen kann. Aber natürlich heißt's ein letztes Mal die Zähne zusammenbeißen. Ich glaube das kann jeder nachvollziehen: Ich habe seit November 2017 voll durchtrainiert, jetzt ist Zeit für eine längere Pause. Ich bin so richtig urlaubsreif."

Der Bürgermeister von Taufkirchen hatte den richtigen Riecher. Von der Gemeinde gab's für die EM-Medaille einen Reisegutschein nach Hamburg für zwei Personen. Wer kommt mit?

Weißhaidinger: "Hanna - die Freude über den Gutschein war bei uns beiden riesengroß."

Der Trainer denkt gezwungenermaßen schon ans nächste Jahr, oder?

Högler:
"Ich werde Mitte September ebenfalls Urlaub machen, abschalten. Die Trainingspläne für die nächste Saison sind längst fertig. Was die Trainingssteuerung betrifft, werden die nächsten zwei Jahre extrem herausfordernd. Die WM 2019 in Doha findet aus klimatischen Gründen erst im Oktober statt. Im Juli 2020 steigen die Olympischen Spiele in Tokio. Da bleibt nicht viel Zeit für den Neuaufbau!"


Diamond-League-Finale, Brüssel, Diskuswerfen, Männer - Endstand: 1. Fedrick Dacres/JAM 68,67 m, 2. Andrius Gudzius/LTU 67,56 m, 3. Daniel Stahl/SWE 66,74 m, 4. Mason Finley/USA 66,09 m, 5. Lukas Weißhaidinger/AUT 65,66 m; 6. Christoph Harting/GER 65,13 m, 7. Robert Urbanek/POL 64,03 m; 8. Ehsan Hadadi/IRI 63,48 m.